Letzten Sommer stieß ich öfters auf Heidelbeerenstauden mit ihren köstlichen kleinen Früchten. Das erste Mal machte ich gerade mit meiner Freundin eine Wanderung bei uns in der Umgebung. Die Heidelbeerzeit hatte noch gar nicht richtig begonnen. Und doch kamen wir an einen Fleck, wo jede Menge der kleinen Stauden waren. Meine Freundin, die Heidelbeeren über alles liebt, erspähte natürlich sofort die ersten Früchte der Saison. Und schon war es um uns geschehen. Der Gipfel musste warten, denn jetzt war Heidelbeer-Pflücken angesagt, oder besser, Heidelbeer-Suchen, denn die meisten der kleinen Köstlichkeiten waren noch ziemlich unreif. Wir kamen dabei ins Philosophieren über diese blauen Früchte. Kurz und gut, meine Freundin stellte fest, dass sie eigentlich ihre Lieblingsfrüchte sind. Naja, und so zum Verachten finde ich sie auch nicht gerade. Encounter number 1.
(Quelle Foto: Shutterstock)
Encounter number 2: Es war schon wieder eine Wanderung. Diesmal war ich noch alleine unterwegs. „Noch alleine“ deshalb, denn ich sollte meinen Männern (i.e. meinem Mann und meinem jüngeren Sohn) entgegengehen, die mit ihren Mountainbikes die heimatlichen Wälder unsicher machten. Tja, und da waren sie wieder, die Heidelbeerstauden. Und was für eine Menge! Heidelbeerstauden soweit das Auge reichte! Diesmal war zwar die Heidelbeerzeit eigentlich schon vorbei, an einem kleinen, sonnigen Fleck konnte ich aber trotzdem noch ein paar süße Früchte pflücken. Zu dieser Zeit hatte ich bereits beschlossen, einen Food Blog zu starten. Es war mir nur noch kein passender Name für meinen Blog eingefallen. Aber wie so oft, dachte ich auch bei dieser Wanderung wieder einmal ans Essen und angesichts der vielen Heidelbeerstauden überlegte ich mir, was ich wohl mit einem Korb Heidelbeeren machen würde. Meine Großmutter hätte früher, als sie noch lebte, sicher sofort Heidelbeermarmelade gemacht. Aber nicht ich. Anglikanisch und amerikanisch angehaucht wie ich nun mal bin, dachte ich eher an einen Blueberry Pie. Ja, und das war’s dann. Ich hatte am nächsten Tag wieder etwas zu tun (einen Blueberry Pie backen, natürlich) und einen Namen für meinen Blog hatte ich auch.
War eigentlich ein ganz schön erfolgreicher Heidelbeer-Sommer. 😉
Vor kurzem las ich ein Buch mit dem Titel „My irresistible Bluebeery Shop & Café“. Eine richtig entspannende Sommerlektüre. Ein Buch zum Abtauchen und Entspannen eben. Nichts tiefschürfend Literarisches, halt einfach nur schön. Ein bisschen eine Liebesgeschichte ist dabei (naja, eigentlich ist es hauptsächlich eine Liebesgeschichte), aber diese Geschichte entsteht dadurch, dass eine junge Frau nach dem Tod ihrer Großmutter deren Wurzeln ausfindig machen will. Also ein Parallelstrang, der der Liebegeschichte sehr nett auf die Sprünge hilft. Und in diesem Buch beschreibt die Erzählerin, wie sie als Kind mit ihrer Großmutter Pies gebacken hat.
“I was nine the year she taught me how to make that pie. I remember her putting on Rosemary Clooney music and demonstrating each step of the recipe as I followed along beside her, the ingredients on the counter in front of us. We blended the flour, butter, a pinch of salt, and egg to make the dough and then formed it into balls and chilled it in the refrigerator. When it was ready, we rolled it into circles for the crusts. I always rolled my dough too thin and Gran would have to help me patch the holes. You’ve got to be quick, she would say as she showed me how to dab small pieces of dough into the gaps, her fingers moving like a magician’s. Otherwise, the heat from your fingertips will melt the butter and the dough will just stick to your hands. We mixed the rhubarb and the strawberries with sugar and lemon, a little cinnamon, a bit of vanilla, some tapioca and flour, and a couple of other things I don’t remember, then poured the filling into the crusts. We covered the pies with the top crusts, crimping the edges with our fingers and pricking the crusts with a fork to make tiny escape holes for the steam. While the pies baked, Gran and I danced around the kitchen to Sinatra and Shirley Horn and I peeked in the oven a million times. And, after dinner, when we finally got to taste the pie, it was sheer heaven. A little tart, a little sweet, the crust light and buttery.” (Irresistible Blueberry Bakeshop & Café)
Aber jetzt will ich euch das Rezept für meinen Blueberry Pie nicht länger vorenthalten. Ich mache ihn natürlich ganz nach anglikanisch-amerikanischem Vorbild mit einer double-crust pastry. Double Crust deshalb, weil es zwei Schichten von Teig sind, eine unten in der Form und eine Schicht wird oben auf die Füllung gelegt. Bei meinem Pie müsste es eigentlich eine one-and-a half-crust pastry sein, denn ich lege auf die Füllung nur ein Teiggitter. Aber dazu später.
Der Teig ist ähnlich wie ein Mürbteig, nur beinhaltet er keinen Zucker und kann deshalb auch für pikante Pies (z.B. mit Fleischfüllung) verwendet werden. Wichtig dabei ist, dass ihr zunächst das Mehl, das Salz und die Butter miteinander verbröselt. Das geht ganz flott in einer Küchenmaschine, aber auch per Hand. Die „Bröseln“ sollen maximal erbsengroß sein. Das Wasser, das dann dazukommt sollte wirklich sehr kalt sein. Wenn möglich nehmt sogenanntes Eiswasser, also Wasser, das mit Eiswürfeln sehr gut gekühlt wurde. Ich versprudle das Ei immer mit dem Wasser und gebe dann alles zur Mehl-Butter-Mischung. Den Teig nur so lange kneten, bis er zusammenhält. Dann aus der Küchenmaschine nehmen und auf der Arbeitsfläche nochmals kurz zu einem geschmeidigen Teig kneten. Und dann kommt er schon in den Kühlschrank. Wenn ihr keine Küchenmaschine habt, geht das alles natürlich auch von Hand. Aber bitte den Teig nicht zu lange kneten!
My Blueberry Pie – Rezept
Double Crust Teig:
370 g glattes Mehl
200 g kalte Butter
1 Prise Salz
1 Ei
6 EL Eiswasser (oder SEHR kaltes Wasser)
Füllung:
1 kg Heidelbeeren (frisch)
200 g Zucker
7 EL Speisestärke (4 EL bei aufgetauten und abgetropften Heidelbeeren)
1 TL Zimt gemahlen
½ TL Kardamom gemahlen
Schale einer unbehandelten Zitrone
1 Eidotter
2 EL Butter
Das Mehl und das Salz in eine Schüssel geben. Butter in Würfeln schneiden und dazugeben. Mit einer Gabel oder mit den Händen werden nun das Mehl und die Butter zerkrümelt. Das geht auch ganz flott in einer Küchenmaschine. Das Wasser mit dem Ei verquirlen und zur Mehl-Butter-Mischung geben. Mit einem flachen Kochlöffel (oder in der Küchenmaschine) rasch zu einem Teig zusammenpressen. Mit den Händen den Teig kurz durchkneten bis er geschmeidig ist. Aber Vorsicht, nicht lange kneten, sonst wird der Teig hart und nicht locker und blättrig. Den Teig in zwei Teile teilen und jeden Teil zu einer ca. 3 cm dicken Platte formen. In Frischhaltefolie einwickeln und in den Kühlschrank geben.
Den Teig mindestens ½ Stunde rasten lassen. Der Tag kann bis zu zwei Tagen im Kühlschrank bleiben, dann aber nicht vergessen, dass man ihn ½ Stunde vor der Weiterverarbeitung herausstellt.
Eine Teighälfte auf etwas größer als die Pie-Form ausrollen (der Teig soll ja auch die Seitenwände der Form bedecken und noch etwas überstehen). Im Kühlschrank durchkühlen lassen. So behält er beim Backen seine Form.
In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten. Zucker, Speisestärke, Zimt, Kardamom und geriebene Zitronenschale vermischen und über die Heidelbeeren geben. Die Heidelbeeren gut mit der Zucker-Mischung vermengen. Falls ihr tiefgekühlte Heidelbeeren verwendet, bitte vorher in einem Sieb auftauen lassen und dann weniger Speisestärke verwenden, also nur 4-5 Esslöffel.
Die zweite Teigplatte aus dem Kühlschrank holen und ebenfalls ausrollen (ca, die Größe der Pie-Form). In etwa 2cm breite Streifen schneiden.
Die Heidelbeeren in die mit dem Teig ausgelegte Pie-Form geben und den ganzen Zucker über den Heidelbeeren verteilen. 5 Teigstreifen auf den Heidelbeeren auflegen. Die Streifen Nr. 2 und 4 zurückklappen und einen Teigstreifen quer über Streifen Nr. 1, 3 und 5 legen. Die Streifen 2 und 4 wieder zurückklappen. Nun Streifen 1, 3 und 5 zurückklappen und wieder einen Querstreifen auflegen. So fortfahren, bis die Teigstreifen in einem Gittermuster auf der Füllung aufgelegt sind.
Die Teigstreifen gemeinsam mit dem überstehenden Teig vom Rand umklappen und nach unten festdrücken. Die Teigstreifen und den Rand mit Eidotter (ev. mit etwas kaltem Wasser verquirlt) bestreichen. Feinen Kristallzucker auf die Gitterstreifen streuen. Kleine Butterstückchen in die Teigstreifen-Zwischenräume auf die Heidelbeeren setzen.
Im vorgeheizten Backrohr bei 160° Heißluft ca. 50 Minuten backen. Der Teig sollte goldbraun und knusprig sein, und die Heidelbeerfülle sollte munter vor sich hin blubbern.
Nach dem Backen am besten 2-3 Stunden auskühlen lassen. Wenn man ihn noch heiß schneidet, kann es sein, dass die Füllung noch etwas flüssig ist.
Schmeckt sehr gut ganz alleine mit einer köstlichen Tasse Tee, oder aber auch mit einer Kugel Vanilleeis oder etwas Double Cream.
Hier ist das Rezept zum Ausdrucken:
- [b]Double Crust Teig:[/b]
- 370 g glattes Mehl
- 200 g kalte Butter
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 6 EL Eiswasser (oder SEHR kaltes Wasser)
- [b]Für die Füllung:[/b]
- 1 kg Heidelbeeren (frisch)
- 200 g Zucker
- 7 EL Speisestärke (4 EL bei aufgetauten und abgetropften Heidelbeeren)
- 1 TL Zimt gemahlen
- ½ TL Kardamom gemahlen
- Schale einer unbehandelten Zitrone
- [b]zum Abschluss:[/b]
- 1 Eidotter
- 2 EL Butter
- Das Mehl und das Salz in eine Schüssel geben. Butter in Würfeln schneiden und dazugeben. Mit einer Gabel oder mit den Händen werden nun das Mehl und die Butter zerkrümelt. Das geht auch ganz flott einer Küchenmaschine. Das Wasser mit dem Ei verquirlen und zur Mehl-Butter-Mischung geben. Mit einem flachen Kochlöffel (oder in der Küchenmaschine) rasch zu einem Teig zusammenpressen. Mit den Händen den Teig kurz durchkneten bis er geschmeidig ist. Aber Vorsicht, nicht lange kneten, sonst wird der Teig hart und nicht locker und blättrig. Den Teig in zwei Teile teilen und jeden Teil zu einer ca. 3 cm dicken Platte formen. In Frischhaltefolie einwickeln und in den Kühlschrank geben.
- Den Teig mindestens ½ Stunde rasten lassen. Der Tag kann bis zu zwei Tagen im Kühlschrank bleiben, dann aber nicht vergessen, dass man ihn ½ Stunde vor der Weiterverarbeitung herausstellt.
- Eine Teighälfte auf etwas größer als die Pie-Form ist ausrollen (der Teig soll ja auch die Seitenwände der Form bedecken und noch etwas überstehen). Im Kühlschrank durchkühlen lassen. So behält er beim Backen seine Form.
- In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten. Zucker, Speisestärke, Zimt, Kardamom und geriebene Zitronenschale vermischen und über die Heidelbeeren geben. Die Heidelbeeren gut mit der Zucker-Mischung vermengen. Falls ihr tiefgekühlte Heidelbeeren verwendet, bitte vorher in einem Sieb auftauen lassen und dann weniger Speisestärke verwenden, also nur 4-5 Esslöffel.
- Die zweite Teigplatte aus dem Kühlschrank holen und ebenfalls ausrollen (ca, die Größe der Pie-Form). In etwa 2cm breite Streifen schneiden.
- Die Heidelbeeren in die mit dem Teig ausgelegte Pie-Form geben und den ganzen Zucker über den Heidelbeeren verteilen. 5 Teigstreifen auf den Heidelbeeren auflegen. Die Streifen 2 und 4 zurückklappen und einen Teigstreifen quer über Streifen Nr. 1, 3 und 5 legen. Die Streifen 2 und 4 wieder zurückklappen. Nun Streifen 1, 3 und 5 zurückklappen und wieder einen Querstreifen auflegen. So fortfahren, bis die Teigstreifen in einem Gittermuster auf der Füllung aufgelegt sind.
- Die Teigstreifen gemeinsam mit dem überstehenden Teig vom Rand umklappen und nach unten festdrücken. Die Teigstreifen und den Rand mit Eidotter (ev. mit etwas kaltem Wasser verquirlt) bestreichen. Feinen Kristallzucker auf die Gitterstreifen streuen. Kleine Butterstückchen in die Teigstreifen-Zwischenräume auf die Heidelbeeren setzen.
- Im vorgeheizten Backrohr bei 160° Heißluft ca. 50 Minuten backen. Der Teig sollte goldbraun und knusprig sein, und die Heidelbeerfülle sollte munter vor sich hin blubbern.