Heute möchte ich euch wieder ein paar Erinnerungen aus meiner Kindheit anvertrauen. Die Herbstzeit war für meine Großmutter immer eine recht geschäftige Zeit. Sie hatte einen großen Garten mit vielen Obstbäumen und einen riesigen Gemüsegarten. Wenn ich sie nicht in der Küche vorfand, so konnte ich sicher sein, dass sie irgendwo im Garten war. Und im Herbst gab es meist noch eine Menge Arbeit mit der Apfel-, Birnen- und Zwetschkenernte.
Das Obst musste hereingeholt und sortiert werden. Das Fallobst und angeschlagene Obst wurde von den guten, lagerfähigen Früchten getrennt und separat aufbewahrt. Wenn man so um diese Zeit herum in ihren Keller kam, so strömte einem ein unglaublicher Duft entgegen. Es roch nach frischen Äpfeln, Birnen, Kartoffeln, Karotten, Kraut und was sich eben sonst noch alles im Keller lagern lässt. Der Keller war lehmig und feucht, nicht so ein Keller wie er heute in Neubauten zu finden ist. Ihr Haus war ja auch ein altes Steinhaus mit dicken Mauern und ebenso viel Charakter.
Mit ihrer Ernte versorgte sie sich selber, Opa und auch meine Eltern, meine Schwester und mich das ganze Jahr über mit den verschiedensten Köstlichkeiten. Wir lebten damals alle in einem Haus, waren eine richtige Großfamilie. Ich kann mich noch genau erinnern, wie sie Opa den Einkaufszettel diktierte. Er war es nämlich, der immer einkaufen ging, oder besser gesagt, den sie schickte. Obst und Gemüse stand nie drauf, denn das hatten wir ja alles selber. Und etwas Ausgefallenes gab es einfach nicht. Bananen höchstens mal. Aber da mussten wir schon sehr bitten und betteln. Wenn ich etwas, das wir nicht im Keller hatten, Opa ins Ohr flüstern wollte, dass er es doch einmal mitbringe, so kam sie mir stets auf die Schliche. „Das brauchen wir nicht,“ hieß es dann mit strengem Ton. Ja, und so war Opas Einkaufszettel nie recht lange. Milch stand meistens drauf (denn Kühe hatten wir nun doch nicht), Butter, Mehl und gelegentlich kaufte Opa auch Fleisch ein. Ich glaube, da war es der Opa, der sich hier durchsetzen konnte, denn er liebte Fleisch über alles.
Nun, zurück zum Garten mit den vielen Obstbäumen. Viele waren es in der Tat. Vor allem Apfelbäume. Deswegen fiel die Ernte im Herbst meist auch sehr üppig aus. Weggeschmissen wurde aber gar nichts und so mussten die vielen Äpfel das ganze Jahr über auch aufgebraucht werden. Es kam mir schon öfters eintönig vor, denn ein Apfelgericht stand garantiert einmal pro Woche auf dem Speiseplan, als Hauptspeise nämlich. Aber oft machte sie auch Apfelkuchen, mit Mürbteig. So richtig traditionell.
Ich glaube, ich habe ihre Leidenschaft für Äpfel geerbt. Ich habe zwar keinen großen Obstgarten, doch esse ich nach wie vor Äpfel für mein Leben gerne. Aber vielleicht sind es auch nur die vielen Erinnerungen an meine Kindheit, die mir immer wieder in den Sinn kommen, wenn ich Äpfel in meiner Küche verwende. Wer weiß!
Heute habe ich nun einen Apfelkuchen aus dem Rezeptbuch meiner Oma. Um ihn nicht einfach nur ganz simpel Apfelkuchen zu nennen, habe ich ihn in einer Tarteform gebacken und ein Teiggitter obenauf gelegt. Oma hat das nicht so gemacht. Das wäre ihr zu viel Arbeit gewesen, so ein Teiggitter. Sie legte einfach nur eine zweite Mürbteigschicht obenauf. War ebenso köstlich!
Apfel-Mandel Tarte
Für den Teig:
300 g Mehl, universal
120 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
60 g geschälte und fein gemahlene Mandeln
etwas Salz
½ Zitrone (abgeriebene Schale)
140 g kalte Butter
1 Ei
Für die Apfelfülle:
2 EL (60 g) Butter
3 EL (60 g) brauner Zucker
750-800 g Äpfel
1 Orange (Saft)
75 g geschälte und fein gemahlene Mandeln
etwas Butter für die Form
1 Eidotter und ½ EL Milch
zum Servieren (optional):
200 ml Schlagobers
2 EL Mascarpone
etwas Staubzucker zum Süßen
Den Backofen auf 180°C / 160°C Heißluft vorheizen. Ein runde Tarteform (ca. 25 cm Durchmesser) mit Butter ausstreichen.
Das Mehl auf die Arbeitsfläche sieben. Den Zucker, Vanillezucker, Salz, Zitronenschale und die gemahlenen Mandeln untermischen. Die Butter klein würfeln und mit der Mehl-Zucker-Mischung verbröseln. In der Mitte eine Mulde formen und das Ei hineingeben. Mit den Fingern rasch zu einem Mürbteig verarbeiten und diesen nur so lange kneten, bis er eine glatte Oberfläche besitzt. Abgedeckt im Kühlschrank ½ Stunde rasten lassen.
Die Äpfel schälen, entkernen und in 2 mm dicke Scheiben schneiden und mit dem Orangensaft vermengen. Die Butter in einer geräumigen Pfanne erhitzen und den braunen Zucker einrieseln lassen. Den Zucker schmelzen und karamellisieren lassen. Die Äpfel dazugeben und so lange dünsten, bis sich alle harten Karamellstückchen wieder aufgelöst haben. Die gemahlenen Mandeln untermengen.
2/3 des Teiges zwischen 2 Bögen Backpapier rund ausrollen (1/2 cm dick). Die Teigplatte sollte um ca. 2 cm größer sein als der Durchmesser der Tarteform, sodass auch die Seiten der Tarteform mit Teig ausgekleidet werden können. Den Teigboden in die Form legen und leicht andrücken. Den restlichen Teig ebenfalls zwischen den Backpapierbögen ausrollen und in ca. ½ – 1 cm breite Streifen schneiden. Die Apfelfülle auf dem Mürbteigboden in der Form verteilen. Die Teigstreifen gitterförmig auf die Apfelfülle legen. Den Eidotter und die Milch gut verquirlen und das Teiggitter und den Rand damit bestreichen.
Die Tarte im vorgeheizten Backofen ca. 30-40 Minuten backen. Auskühlen lassen.
Das Schlagobers mit dem Zucker steif schlagen und die Mascarpone unterrühren.
Die Tarte mit dem Obers servieren.
Und hier ist das Rezept zum Ausdrucken:
- [b]Für den Teig:[/b]
- 300 g Mehl, universal
- 120 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 60 g geschälte und fein gemahlene Mandeln
- etwas Salz
- ½ Zitrone (abgeriebene Schale)
- 140 g kalte Butter
- 1 Ei
- [br]
- [b]Für die Apfelfülle:[/b]
- 2 EL (60 g) Butter
- 3 EL (60 g) brauner Zucker
- 750-800 g Äpfel
- 1 Orange (Saft)
- 75 g geschälte und fein gemahlene Mandeln
- [br]
- etwas Butter für die Form
- 1 Eidotter und ½ EL Milch
- [br]
- [b]zum Servieren (optional):[/b]
- 200 ml Schlagobers
- 2 EL Mascarpone
- etwas Staubzucker zum Süßen
- Den Backofen auf 180°C / 160°C Heißluft vorheizen. Ein runde Tarteform (ca. 25 cm Durchmesser) mit Butter ausstreichen.
- Das Mehl auf die Arbeitsfläche sieben. Den Zucker, Vanillezucker, Salz, Zitronenschale und die gemahlenen Mandeln untermischen. Die Butter klein würfeln und mit der Mehl-Zucker-Mischung verbröseln. In der Mitte eine Mulde formen und das Ei hineingeben. Mit den Fingern rasch zu einem Mürbteig verarbeiten und diesen nur so lange kneten, bis er eine glatte Oberfläche besitzt. Abgedeckt im Kühlschrank ½ Stunde rasten lassen.
- Die Äpfel schälen, entkernen und in 2 mm dicke Scheiben schneiden und mit dem Orangensaft vermengen. Die Butter in einer geräumigen Pfanne erhitzen und den braunen Zucker einrieseln lassen. Den Zucker schmelzen und karamellisieren lassen. Die Äpfel dazugeben und so lange dünsten, bis sich alle harten Karamellstückchen wieder aufgelöst haben. Die gemahlenen Mandeln untermengen.
- /3 des Teiges zwischen 2 Bögen Backpapier rund ausrollen (1/2 cm dick). Die Teigplatte sollte um ca. 2 cm größer sein als der Durchmesser der Tarteform, sodass auch die Seiten der Tarteform mit Teig ausgekleidet werden können. Den Teigboden in die Form legen und leicht andrücken. Den restlichen Teig ebenfalls zwischen den Backpapierbögen ausrollen und in ca. ½ – 1 cm breite Streifen schneiden. Die Apfelfülle auf dem Mürbteigboden in der Form verteilen. Die Teigstreifen gitterförmig auf die Apfelfülle legen. Den Eidotter und die Milch gut verquirlen und das Teiggitter und den Rand damit bestreichen.
- Die Tarte im vorgeheizten Backofen ca. 30-40 Minuten backen. Auskühlen lassen.
- Das Schlagobers mit dem Zucker steif schlagen und die Mascarpone unterrühren.
- Die Tarte mit dem Obers servieren.